Alles musste jedoch sehr schnell gehen, weil das Gebäude bereits im nächsten Schuljahr benötigt wurde. Es waren nur acht Monate Zeit für Planung, Genehmigung und Ausführung.
Anstatt des Grundschulpavillons war von der Schule ursprünglich eine Konstruktion aus vorfabrizierten Raumzellen vorgesehen. Hübner stellte auf Drängen einer örtlichen Eltern- und Lehrergruppe fest, dass es möglich wäre, für das Geld etwas weit Besseres zu errichten. Alles musste jedoch sehr schnell gehen, weil das Gebäude bereits im nächsten Schuljahr benötigt wurde. Es waren nur acht Monate Zeit für Planung, Genehmigung und Ausführung. Ein Holzskelett auf einer Betonplatte erschien am vernünftigsten, und Hübner entwarf zwei Varianten, eine runde und eine quadratische. Er nahm an, dass die quadratische Lösung sich als billiger erweisen würde, aber die von allen favorisierte runde Variante wurde vom Zimmermann als günstiger erachtet, da nur drei variierende Bindertypen, im Ring aufgerichtet werden mussten.
Der kreisförmige Grundriss hat viele Vorteile. Die vier Klassenräume nehmen jeweils vier konstruktive Sektoren von 10° ein und sind durch zwei Sektoren große Nebenräume voneinander getrennt. WCs liegen am inneren Ring, zwei Differenzierräume und ein Lehrerzimmer an der Außenseite. Jedes Klassenzimmer hat andere Aussicht und Orientierung; alle zusammen nutzen sie den Lauf der Sonne aus. Der kreisförmige Grundriss dieser Räume macht auf ungewöhnliche Weise ihre Beziehung zum Ganzen durch die Orientierung nach innen wie auch nach außen ablesbar. Dadurch wird die Organisation für alle außerordentlich klar und einleuchtend. Das Ergebnis der Zusammenfassung der Klassenräume ist eine außergewöhnlich wirtschaftliche Verkehrsführung, die in den zentralen, einer Arena ähnlichen Raum integriert und nur durch eine Stufe von ihm getrennt ist, die gleichzeitig als Sitz dient. Hier ist der Mittelpunkt der Schule, der sowohl von den Fenstern an der Nordseite als auch dem durchgehenden Oberlicht belichtet und daher hell und einladend ist. Hier können Versammlungen und Feiern stattfinden, außerdem Chor- und Theaterveranstaltungen. Bei schlechtem Wetter dient er als Pausenhalle, ausreichend für ca. 100 Kinder. Bei der Eröffnungsfeier drängten sich darin dreihundert Erwachsene. Nach Norden lässt sich dieser Raum öffnen und bietet Sicht nach draußen sowie den Eindruck, dass der zentrale Raum sich nach außen fortsetzt. Hier liegt auch der Eingang. Weil an dieser Stelle das radiale System aufgebrochen wurde, ist seine Wirkung nicht allzu stur oder beherrschend und die Schule nicht übermäßig introvertiert. Die Atmosphäre ist freundlich und nicht institutionell, die Lichtqualität besonders anregend, der Maßstab dagegen klein genug, um eine kindliche Welt anzudeuten, ohne betont kleinmaßstäblich zu sein.
»Der kreisförmige Grundriss dieser Räume macht auf ungewöhnliche Weise ihre Beziehung zum Ganzen durch die Orientierung nach innen wie auch nach außen ablesbar.«
(Peter Blundell Jones)
fertigstellung 1989
adresse Grundschule Stuttgart-Stammheim, Fliegenweg 4, 70439 Stuttgart
bauherr Hochbauamt Stadt Stuttgart
webseite grundschule-stammheim.de
zusammenarbeit Statik: Roland Riebl
Auszeichnung Auszeichnung guter Bauten 1990
baubeginn 1989
Grundschulpavillon Stammheim
plus bauplanung
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72654 neckartenzlingen
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