Wie bei vielen Selbsthilfe Projekte verlieh das Unternehmen der Gemeinde neue Identität und Geschlossenheit, führte jedoch erfreulicherweise auch die Protestanten mit den örtlichen Katholiken zusammen. Sie wollten sich als Nachbarn unbedingt am Bau beteiligen und ihn auch gemeinsam nutzen.
Der Kirchengemeinderat der Gemeinde in Stammheim favorisierte die Idee eines kreisförmigen Raumes sowohl für den Gottesdienst als auch für Begegnungen, und nach langen Diskussionen mit Hübner und seinen Mitarbeitern wurde diese in einen spiralförmigen Grundriß in Form eines Ammoniten umgesetzt. Dieser ermöglichte am breiten Ende eine Verbindung mit der alten Kirchenbaracke und einen neuen Eingang mit Vordach an der Ecke und umarmte auch gleichsam den Altar. Hübner plante die Konstruktion als eine Folge radialer Fachwerkträger, an die mit zunehmender Spannweite zum Außenrand hin weitere Holzbohlen angefügt wurden. Obgleich schwer zu berechnen, konnten dadurch die Träger aus kleinen Schnittholzprofilen (5x5, 5x15 & 5x25 cm) am Boden vorgefertigt werden. Jeder Binder wurde einer anderen Familie aus der Gemeinde übertragen, welche die Teile zusägen und zusammenschrauben sollte. Wie die zwölf Apostel. In einer symbolischen Geste christlicher Urgemeinde wären dann die 24 Binder und ihre Stützen versammelt. Zufällig war ein Modellbauer der Architekturfakultät der Universität ein treibendes Mitglied dieser Gemeinde und baute ein maßstäbliches Modell, um allen zu zeigen, wie es funktionieren würde. Nachdem eine Bodenplatte gegossen war, wurde in zwei Monaten das Tragwerk zusammengebaut, aber der Ausbau dauerte viel länger. Der Fassadenentwurf entstand auf der Grundlage von übriggebliebenen Fensterscheiben, die in der Materialprüfanstalt der Universität getestet worden waren. Der Rest der Holzarbeiten wurde sorgfältig mit aufwendigen Materialien ausgeführt. Altar und Kanzel waren Ergebnis eines Wettbewerbs, den der Bildhauer Benedikt Forster gewann. Wie bei vielen dieser Projekte verlieh das Unternehmen der Gemeinde neue Identität und Geschlossenheit, führte jedoch erfreulicherweise auch die Protestanten mit den örtlichen Katholiken zusammen. Sie wollten sich als Nachbarn unbedingt am Bau beteiligen und ihn auch gemeinsam nutzen. Der Bau hat nur etwa ein Viertel der normalen Kosten verursacht, alle wurden einträchtig vereint, und die Gemeinde konnte sagen: »Gott hat mitgebaut.«
fertigstellung 1999
adresse Gemeindehaus Arche, Hornemannweg 10, 70439 Stuttgart
bauherr ev. Kirchengemeinde
webseite ev-kirche-stammheim.de
zusammenarbeit Statik: Bernd Raff
baubeginn 1996
Arche Stammheim
plus bauplanung
plus bauplanung gmbh
goethestraße 44
72654 neckartenzlingen
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