Am wichtigsten war es, den richtigen Maßstab zu finden, sodass die Räume nicht zu groß wirken. Die Wahl eines Moduls von 2,75 m, das auf den Bedarf von etwa 20 in einem Kreis sitzenden Kindern zugeschnitten war, bestimmte das Maß für eine Reihe von Nischen oder Häuschen als konzeptionelle Komponenten des Gebäudes. Von außen zeigen sie sich wie eine Anhäufung von Nistkästen in den kleinen Kindern entsprechendem Maßstab, erfüllen aber auch den Bedarf nach einem genügend großen Gebäude, um den umgebenden Bäumen sowie der fünf- und sechsgeschossigen Nachbarbebauung gerecht zu werden.
Der Kindergarten liegt nahe dem Stadtzentrum von Stuttgart inmitten einer Bebauung aus dem 19. Jahrhundert. Hübner sah eine gewisse Bedeutung darin, die Konstruktion – in diesem Falle aus Holz – ablesbar zu machen, und erkannte auch die Notwendigkeit, dass ein Bauwerk Kinder anregen und zum Erforschen animieren sollte. Aber er meinte, das Bild dürfe wiederum nicht so festgelegt sein, vielmehr offen, so dass es in der Phantasie des Kindes zum Schiff, zur Burg, zur Weltraumrakete oder was auch immer werden kann, ohne dass permanent an einem dieser Vorbilder festgehalten werden müsste. Er versuchte, ein Netzwerk aus Räumen in einer erkennbaren Ordnung zu schaffen, das aber auch Vielfalt zulässt und zur Erforschung anregt. Am wichtigsten war es, den richtigen Maßstab zu finden, sodass die Räume nicht zu groß wirken. Die Wahl eines Moduls von 2,75 m, das auf den Bedarf von etwa 20 in einem Kreis sitzenden Kindern zugeschnitten war, bestimmte das Maß für eine Reihe von Nischen oder Häuschen als konzeptionelle Komponenten des Gebäudes. Von außen zeigen sie sich wie eine Anhäufung von Nistkästen in den kleinen Kindern entsprechendem Maßstab, erfüllen aber auch den Bedarf nach einem genügend großen Gebäude, um den umgebenden Bäumen sowie der fünf- und sechsgeschossigen Nachbarbebauung gerecht zu werden. Innen sind diese Zellen überwiegend nicht abgetrennt, sondern miteinander verbunden; das Modul bestimmt nur den Rahmen, der offen bleiben oder geschlossen werden kann. Im Halbtagskindergarten im Untergeschoß bilden die Nischen besondere Ecken in den ansonsten offenen Gruppenräumen. Bei der Kindertagesstätte im ersten Obergeschoß bilden sie wieder einen großen Gruppenraum. Auf der höheren Ebene werden die Räume intimer und abgeschlossener, es sind Schlafräume unterm Dach, wo die längere Zeit anwesenden Kinder ein Nickerchen machen können. Hübner war außerdem bemüht, den Raumabschluss im Schnitt nicht zu hoch und den Blick aufwärts anregend und nicht bedrückend werden zu lassen. Kinder schauen ständig hinauf zur Welt der Erwachsenen, und die üblicherweise flache Decke mit Reihen greller, maßstabsloser Leuchtröhren, die in der Ferne verschwinden, kann nachteilig sein. Das Modul wurde daher dazu benutzt, einen abwechslungsreichen Schnitt zu erzeugen und das Gebäude in eine Folge verschieden orientierter Pultdächer aufzubrechen. Dadurch entstand eine lebendige Untersicht mit unterschiedlichen Fenstern und Lichtkuppeln sowie mehrere geschützte Dachterrassen. An einigen Dächern sind bestimmte Räume ablesbar, an anderen wieder nicht. Die Gesamtwirkung ist ein vielfältig gestaffeltes Profil, das einer frühen Entwurfsidee von Nistkästen entspricht. Dadurch treppt sich ein relativ hohes Gebäude mit Elementen im Maßstab des Kindes zum Boden hin ab. Ein »Indianerweg« führt um und unter das Gebäude, Erwachsene können ihn nur gebückt begehen. Der holzverkleidete Skelettbau für die Kinder an der Rückseite und im Süden des Grundstücks steht im Verein mit einem in Terrakottatönen verputzten Mauerwerksbau an der Straßenseite, der als Gegensatz in »normaler« oder sogar absichtlich banaler Form geplant wurde. Er enthält die Verwaltung, die Küche, Versorgungs- und Abstellbereiche. Diese Räume sind schuhschachtelartig und haben konventionelle Fenster. Verbunden ist dieser Trakt mit dem Kinderbau dahinter durch eine Art Gewächshaus, das zur Belichtung des offenen Multifunktionsraumes dient, wo alle sich begegnen und sich auch die Haupttreppe – eine Wendeltreppe – befindet. Da das Gelände steil von der Straße abfällt, erfolgt der Zugang über eine Brücke im Obergeschoß oder über eine Rampe ins Untergeschoß. Die vielen Ein- und Ausbuchtungen des Grundrisses sind Zugeständnisse an die stattlichen Platanen und Kastanienbäume, die schon auf dem Grundstück standen.
fertigstellung 1993
adresse KiTa Mörikestraße, Mörikestraße 71, 70199 Stuttgart
bauherr Jugendamt Stadt Stuttgart
webseite stuttgart.de/kita-mörikestrasse
zusammenarbeit Statik: Bernd Raff
Auszeichnung Beispielhaftes Bauen in Stuttgart 1997
baubeginn 1991
KiTa Mörikestrasse Stuttgart
plus bauplanung
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