Der Neubau des Jugendhaus Wangen wurde nötig da die Substanz des ersten Selbsthilfebaus aus den 1980er Jahren den heutigen Anforderungen an den baulichen Brandschutz leider nicht mehr genügte. Eine Anforderungsgerechte Nutzung war nicht mehr möglich.
Die Planung des Neubaus wurde im Anschluss an einen vorgeschalteten Wettbewerb in Abstimmung mit den Vertretern der Bauherrschaft, der Hausleitung und den Kindern und Jugendlichen des bestehenden Jugendhauses „B10“ weiterentwickelt.
Der städtebauliche Entwurfsansatz folgt den Vorgaben der Auslobung und ist in seinem Ergebnis die Bemühung, die Bedingungen des Ortes mit den Bedürfnissen der Jugendlichen in Übereinstimmung zu bringen.
Die bestimmende Bedingung des Ortes ist die B 10 im Osten des Grundstücks, sie diktiert die Disposition der Gebäudeanordnung:
Die Schallemission der B 10 wird durch zwei Maßnahmen gepuffert. Zum einen durch die Anordnung des Gebäudekörpers als Rücken zur Bundesstraße, zum anderen durch die Anordnung der Flure in der Erschließungsstruktur.
Die dreigeschossige Anordnung des Baukörpers entlang der B10 schirmt den westlichen Freibereich vom Lärm der Schnellstraße ab.
Eine großzügige Terrasse im 1.OG erweitert den ansonsten kleinen Freibereich. Hier wird in Höhe der Baumkronen zusätzlich ein mit Westsonne versehener Bereich gewonnen. Die Aktivitäten werden von Lärm und Fremdnutzung geschützt auf der Terrasse nach außen erweitert. Zwischen Terrasse und dem Laubengang in 2. OG spannt sich eine Freitreppe, so dass das Gebäude von Innen nach Außen und umgekehrt durchspielt und durchlaufen werden kann.
Jeder Raum hat somit seine Erweiterung ins Freie.
Nutzergruppe:
Die Hauptnutzergruppe im Jugendhaus Wangen ist zwischen 6 und 21 Jahre alt. Im Stadtteil ist das B10 eine wichtige Anlaufstelle und ein verlässlicher Kooperationspartner.
Zu den festen Bestandteilen gehören die Kernthemen Sport, Musik, Kochen, Medien, Spiel, Werkstatt und der Offene Treff. Die Räumlichkeiten des neuen Jugendhauses sollen multifunktional genutzt werden, somit können abwechslungsreiche und attraktive Freizeitaktivitäten angeboten werden. Den Schwerpunkt bilden offene aber auch verbindliche Angebote für Kinder und Jugendliche haben ihren festen Platz.
Das Jugendhaus wird von Norden durch das Jugendhauscafé erschlossen. Hier findet der tägliche „offene Treff“ statt.
Das Jugendhauscafé als offener Treff ist der zentrale Kommunikationsort des Jugendhauses. Hier kommen die Besucher an und von hier werden die einzelnen Nutzungen erschlossen.
Dem Jugendhauscafé sind angeschlossen die Küche mit Ausgabetheke und der Bewegungsraum. Durch öffnen einer mobilen Trennwand lassen sich die beiden Räume verbinden für Vortrags oder Bühnenveranstaltungen oder separieren für getrennte Tanz oder Bewegungsveranstaltungen.
An der Theke werden Getränke ausgeschenkt und Speisen verkauft.
Zur Mittagszeit besteht ein Mittagstischangebot für Kinder und Jugendliche. 20 Plätze zum Essen sind angedacht.
Im Westen gliedert sich ein Gruppenraum für die Teenies und Kinder ab sechs. Deren Freibereich gliedert sich unmittelbar nach Süden in Richtung Sporthalle an und bietet über diesen auch eine direkte Zugänglichkeit.
Zentral zwischen offenem Bereich und Gruppenraum befindet sich die Treppe und der Aufzug als Vertikalerschließung. Die dreiläufige Treppe führt direkt auf die Terrasse im 1. OG oder erschließt die Geschoßflure auf der Ostseite.
fertigstellung 2021
adresse Jugendhaus Wangen, Eybacherstraße 19, 70327 Stuttgart
bauherr Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft
webseite jugendhaus.net
leistungsphasen 1-9
flaeche BGF ca.1.205 m², BRI ca. 4.000 m³
baukosten ca. 2.550.000 € (KG 300-400, brutto)
zusammenarbeit Statik: Tragwerke+, Specht Landschaftsarchitektur
fotografie lukasbrenner-fotografie.de
wettbewerb 1. Preis 2015
baubeginn 2019
Jugendhaus B10 Stuttgart Wangen
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